Das Symbol einer hausgemachten Niederlage: 30 Jahre Fatih Moschee in Pforzheim
Wenn manche Leute von der Pforzheimer Fatih Moschee reden, dann tun sie das, als wäre es ein Stückchen aus 1001er Nacht. Ein huldvoller Prunkbau aus dem Orient am Eingang der ehemaligen Goldstadt am Rande des idyllischen Nordschwarzwaldes. Allerdings: Von den Träumen einer Palmenoase bis zum Pforzheimer Ortsschild sind es nur wenige Meter. Dann geht der Kommune leider ein wenig die Kulisse flöten: Kamele gibt es keine und auch keine romantischen Sonnenuntergänge oder Pyramiden. Bauchtänzerinnen sucht man genauso vergeblich wie den freundlichen Teppichhändler mit Turban, der gerne um seine Ware feilscht und den Kunden dann zu einem Tee einlädt. Stattdessen: Mannshohe Vermüllungen, zerfallene Häuser, graue Tristesse und ein Gesellschaftsbild, dessen Gros sich nur noch aus abgestürzten deutschen Sozialhilfe-Empfängern und Sofort-Hartz IV-Beziehern aus den arabisch-vorderasiatischen Ländern zusammenzusetzen scheint. Es wird nicht besser je weiter man in die Stadt hineingeht. Aber man wird ja wohl noch ein bisschen träumen dürfen…
Am 26. September 1992 wurde die Fatih Moschee eingeweiht und gilt damit als die erste offizielle Moschee in Baden-Württemberg. Viel passiert ist seit dem in unserem Land – leider nicht immer mit der nötigen Realitätseinwirkung in den Köpfen der Menschen, wie man sich das vielleicht erhofft hätte. Denn Fatih-Moschee bedeutet ganz offen „Eroberer-Moschee“. Das kann man sogar im regionalen Wiki nachlesen und hat mit 1001er Nacht nichts zu tun. Der dazugehörige Moscheenverein nennt sich „Türkisch-islamische Union der Anstalt für Religion Pforzheim e.V.“ und ist der Ditib unterstellt, deren Einstufung als Verdachtsfall und Beobachtungsobjekt seit 2018 vom Verfassungsschutz überprüft wird. Das als antisemitisch bekannte Amt für religiöse Angelegenheiten in der Türkei, Diyanet, bezuschusste den Bau damals mit rund 125.000 Deutschmark und fungiert seit dem als Träger. Errichtet wurde die Fatih Moschee in der Zeit von 1990 bis 1992, wobei sich die Gesamtkosten auf etwa 6,5 Millionen Deutschmark beliefen, die wiederum aus verschiedenen Kanälen zusammenflossen. „Spenden“ wurden unter anderem genannt. Als Zeichen der Machtdemonstration gibt es ein 24 Meter hohes Minarett, zudem eine Kuppel, sowie für Männer und Frauen abgetrennte Gebetszonen, in denen 750 Herren und 150 Damen separaten Platz finden. Es wurde aber auch schon von Veranstaltungen mit über 2000 Besuchern berichtet. Die Moschee verfügt ferner über ein höchst großzügig ausgestattetes Untergeschoss mit einer Mensa, einer Bibliothek, Gästezimmern, einem Lebensmittelladen, einem Billardraum und einem Waschraum.
Bereits 1988 war der Bau einer Moschee in der Pforzheimer Nordstadt geplant, der durch wütende Bürgerproteste jedoch verhindert werden konnte. Ein dortiger islamischer Gebetsraum verursachte wohl schon um 1985 den Ärger der Anwohnerschaft. Die Stadtverwaltung bot daraufhin den heutigen Standort am Rande der Eutinger Straße an, wo am 17. März 1990 die Grundsteinlegung erfolgte, die allerdings von der Polizei abgesichert werden musste. Während der damalige Oberbürgermeister Joachim Becker (SPD) auf die Religionsfreiheit beharrte, sahen andere weitsichtigere Zeitgenossen eine „Brutstätte des fundamentalistischen Gedankenguts“ in der Fatih Moschee. Der damalige CDU-Vorstand und Stadtrat Alois Amann bezeichnete den Gebetsbau als „Provokation“. Georg Hager, ehemaliger Pfarrer der evangelischen Schlosskirche, kritisierte die „Wühlarbeit türkischer Fundamentalisten“. Andere fragten ganz unverfroren, wo die Waffenkammer sei? Es gingen hunderte von Beschwerdebriefen im Rathaus ein, Mitglieder der damals neu gegründeten christlich-islamisch Union wurden scharf angegangen. Immerhin wurden solche Debatten 1992 noch als Bestandteil einer lebendigen Demokratie angesehen, was selbst Ob Becker so einräumte. Mit allgemein platten Sprüchen wie dem Perserteppich, der schon seit jeher der Bestandteil einer gutbürgerlichen Stube ist, sollte die Situation verharmlost werden, um so mehr Akzeptanz zu schaffen. Die ehemalige SPD-Stadträtin Ellen Eberle unterstellte den zu recht besorgten Bürgern zudem Sozialneid und die übliche oberflächliche wie klischeetriefende Fremdenfeindlichkeit.
Dabei ist das heutige Pforzheim lediglich das Zerrbild einer bunten wie vielfältigen Stadt geworden. Eine Kommune, die dank jahrzehntelanger verfehlter linker Kommunalpolitik vor dem totalen Aus steht und die es in einem funktionalen wie geordneten Deutschland schon gar nicht mehr gebe. Lange Zeit war die astronomisch überschuldete Kommune von dem Hype begleitet, durch die einstmals florierende Gold- und Schmuckindustrie die reichste Stadt Deutschlands zu sein. Doch mittlerweile entpuppt sich Pforzheim immer mehr als der abstrakte linke Gegenentwurf zum damals noch erfolgreichen Baden-Württemberg als Wirtschaftsstandort und Bildungshochburg. Darüber hinaus ist die Züchtung einer einzigen Müllgesellschaft nicht mehr wegzuleugnen. Pforzheim ist gesellschaftlicher Zerfall in Reinkultur, in der Verhaltensstörungen, Realitätsflucht und eine „Verschwachsinnisierung“ als kollektive Krankheiten offen hervortreten. Aber zumindest die erste Moschee von Baden-Württemberg wird 30. Herzlichen Glückwunsch!
Marcel Steiner/MSRAufklärung
Links:
https://de.wikipedia.org/wiki/Fatih-Moschee_(Pforzheim)
http://www.pfenz.de/wiki/Fatih-Moschee
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.erste-moschee-im-land-halbmond-am-ortsrand.8531e424-116a-4ce2-be85-78d7ed78b744.html