Kommunistische Terrorgruppe „Revolitionäre Aktionszellen“ legt Brandsatz vor Tönnies-Villa

Neben der Villa des Unternehmers Clemens Tönnies wurde ein Brandsatz deponiert. In einem Schreiben bekannten sich die „Revolutionäre Aktionszellen“ (RAZ) zu dem geplanten Terroranschlag.

Die kommunistischen Terroristen traten nicht zum ersten Mal in Erscheinung. Die Plattform Wikipedia berichtet über eine ganze Reihe von Anschlägen dieser Gruppe.

Am 30. Dezember 2009 und am 4. Februar 2010 explodierten in Berlin zwei Sprengsätze; einer in Wedding, vor dem Haus der Arbeitsagentur, der andere in Charlottenburg, vor dem Haus der Wirtschaft. Die Sprengsätze bestanden aus Campinggaskartuschen. Die Polizei fand an den Tatorten jeweils eine Ausgabe der Zeitschrift radikal zusammen mit einem Bekennerschreiben. An die Wände war das Kürzel „RAZ“, gefolgt von dem kommunistischen Hammer-und-Sichel-Symbol, als Graffiti gesprüht worden.[1] Im November 2010 bekannte sich die RAZ zu einem Brandanschlag vor dem Bundesverwaltungsamt in Berlin-Wilmersdorf.[2]

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich erhielt am 28. März 2011 einen Brief, dem eine Patrone beigelegt war. Angefügt war der Satz, dass die nächste Patrone per Express kommen werde, was die ermittelnde Staatsanwaltschaft als Morddrohung auffasst.[3][4] In demselben Zeitraum bekam auch der stellvertretende Generalbundesanwalt Rainer Griesbaum einen Brief mit einer Patrone und einer Drohung.[5]

Die beiden Extremismusforscher Uwe Backes und Eckhard Jesse bekamen ebenfalls Post mit 8-Millimeter-Projektilen. Die Militanten von der RAZ schrieben den beiden Politikforschern, dass sie aus ihrem „akademischen Elfenbeinturm“ heraus Propaganda betrieben und damit herausragende Persönlichkeiten des staatlichen Aufmarsches seien, gegen den man eine militante Plattform aufbauen werde. Auch in diesen Briefen stand die Drohung, dass die nächsten Patronen per Express zugestellt würden.[6]

Ende April 2011 verübten die RAZ Anschläge auf das Zentrale Mahngericht in Berlin-Brandenburg und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Berlin. Dabei wurden sowohl zeitverzögerte Brandsätze benutzt als auch Farbe und Steine gegen die Wände und Fenster geworfen.

In der Nacht auf den 3. Dezember 2011 wurde ein Sprengstoffanschlag auf das Amtsgericht Göttingen verübt. Es wurden mehrere Butangasflaschen zur Explosion gebracht, bei welcher die Sicherheitsglasscheiben des Gebäudes zu Bruch gingen. An eine Wand wurde die Parole „Nazis morden! Der Staat schiebt ab!“ gefolgt von dem Kürzel „RAZ“ angebracht.[7]

Zu Ende des Jahres 2019 trat die RAZ erstmals seit 2011 wieder in Erscheinung. Ende Dezember 2019 erhielt die FDP Abgeordnete Judith Skudelny ein Drohschreiben, dem eine Patronenhülse beigelegt war.[8] Anfang Januar 2020 erhielt folgend auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Carsten Träger ein Drohschreiben, dem eine Patrone beigelegt war.[9] In beiden Fällen waren die Schreiben von der RAZ in Kooperation mit der „MIlitantE ZellE“ unterzeichnet worden. Die Ermittler stufen die Schreiben als authentisch ein.

Die Ermittler halten das Bekennerschreiben für echt. Wegen Drohschreiben an Politiker ermittelt die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe schön länger gegen die linke Terrorgruppe, wie ein Sprecher mitteilte. Der Verdacht der „Gründung einer terroristischen Vereinigung“ und deren Mitgliedschaft steht im Raum. Deshalb fällt der Vorfall bei Tönnies in den Zuständigkeitsbereich der Generalbundesanwaltschaft.

Auf der Zufahrt zur Villa des Unternehmers wurden Behälter mit Flüssigkeit und Anzünder gefunden. Allerdings in großem Abstand zum Wohnhaus. Clemens Tönnies ist Geschäftsführer des größten deutschen Fleischunternehmens.

Quelle: WAZ