Im Jahr 2050 Die Welt ist braun

#Netzfund

Wir schreiben das Jahr 2050. Ich lebe im Sektor 1945. Vor zwei Jahrzehnten nannte man das Gebiet noch Bundesrepublik Deutschland. Die Nummerierung wurde zum Gedenken an die Befreiung von der letzten Großen Differenzierung so gewählt. Wir sind jetzt alle gleich und glücklich. Sport gibt es nicht mehr, denn man wollte keine Mannschaften mehr. Überhaupt setzen wir unsere überschüssige Energie jetzt in körperliche Arbeit für die Weltgemeinschaft ein. Ich bin jetzt Feldarbeiter. Hierbei trage ich möglichst wenig Kleidung, denn leider weicht mein Teint noch zu stark von der Farbbreite der Pigmentierung ab an die wir uns anzupassen haben. Zu dunkel geratene Menschen sitzen jetzt in den Büros. Sie tragen bunte Seidengewänder und ihre Gesichter sind bis auf einen Augenschlitz verhüllt. Morgens und abends ist Essensausgabe. Nur wer zur Arbeit erscheint bekommt seine Ration. So haben wir das Problem der Überalterung gelöst. Wir sprechen jetzt alle Esperanto. Unsere Bücher brauchen wir nicht mehr, denn es kann sie in ein bis zwei Generationen sowieso niemand mehr lesen. So hatten wir zum Tag der Gleichheit ein großes Feuerfest. Dort haben wir all unsere unnütz gewordenen vielsprachigen Bücher verbrannt. Die Flammen loderten hell in den Abendhimmel hinauf. Überhaupt können nur noch die Alten lesen. Zu lesen brauchen wir auch nicht mehr. Abends, wenn ich mich in mein Zimmer begebe, werde ich durch den Lautsprecher über alle wichtigen Informationen unserer ehrwürdigen Weltregierung auf dem Laufenden gehalten. Die Verhaltensrichtlinien und Anweisungen sind lehrreich und durch mehrmalige Wiederholungen recht einprägsam. Wenn ich unsere Gemeinschaftsdusche aufsuche, dann begegne ich den anderen Bewohnern unseres Blocks. Oft werde ich geschlagen, aber das muss man verstehen, denn ich weiche mit meiner Augen-, Haar- und Hautfarbe noch zu sehr von der neuen Normalität ab. Auch warte ich noch sehnsüchtig auf meinen Termin zur Geschlechtsneutralisierung. Wenn ich diese hinter mich gebracht habe, dann werde ich von den Mitbewohnern im Block sicher besser akzeptiert. Unsere jungen Weltbürger haben diese Probleme dann nicht mehr. Welche die Zuchtanstalt verlassen sind einheitliche Neutren. Sie erwartet eine friedliche gleichförmige
EINE NEUE WELT.